Auch das beste künstliche Gelenk ist durch den täglichen Gebrauch Verschleißerscheinungen unterworfen wie jedes andere Material auch. Daher sind, nach hoffentlich vielen schmerzfreien Jahren, immer wieder Wechseloperationen (Revision, von lat. nochmals sehen) nötig, bei denen das Gelenk ganz oder teilweise ausgetauscht wird. ausgefeilte OP-Techniken und der Einsatz modularer Prothesen (siehe unten) machen diese Eingriffe heute deutlich weniger belastend.
Fast jede zehnte Operation ist heute eine Wechseloperation. Die Zahl der Revisionen hat sich innerhalb der wenigen Jahren mehr als verdoppelt. Erhält ein Patient schon im Alter von 40 Jahren ein künstliches Gelenk, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass dieses Gelenk irgendwann nach 15 Jahren, 20 oder 30 Jahren einmal ausgetauscht werden muss. Die Mär, dass ein Wechseleingriff nur einmal durchgeführt werden kann, stammt aus einer Zeit, in der man noch wenig Langzeiterfahrung mit Endoprothesen hatte und die Zukunft der betroffenen Patienten daher aus Unkenntnis ungewiss war. Heute kann man auf viele Jahre erfolgreichen Gelenkersatzes zurückblicken und den an Arthrose-Schmerzen leidenden Menschen Mut machen, ihre Leidenszeit durch den Einsatz eines neuen Gelenkes ein Ende zu bereiten.
Um möglichst frühzeitig Verschleißschäden zu erkennen, sollten Sie regelmäßig Kontrolluntersuchungen durchführen lassen. Ist der Verschleiß noch nicht weit fortgeschritten und ist das künstliche Gelenk noch fest verankert, kann es möglicherweise ausreichen, nur die Kunststoffplatte zwischen den tragenden Implantatteilen auszutauschen.
Ist aber der Knochen schon geschädigt, weil sich die Prothese gelockert hat, dann müssen neue Implantate fest verankert werden.
Auch wenn keine größeren Komplikationen zu erwarten sind, ist die Revisionsoperation für den Operateur schwieriger als die Erst-OP. Durch frühere Operationen gibt es zum Beispiel Narben, auf die die Ärzte eingehen müssen. Hier spielt die Erfahrung der Operateure eine wichtige Rolle. Muss das erste Implantat vollständig entfernt werden, dann nimmt das auch mehr Zeit in Anspruch.
Für die Patienten ergeben sich aber oft wenige Unterschiede zur Erstoperation. Klinikaufenthalt und Reha verlaufen in etwa gleich. Die Erfahrung zeigt: Wenn tragende Teile nicht verändert werden und nur der Kunststoff ausgetauscht werden muss, brauchen manche Patienten nicht einmal eine Rehabilitation. Das wird aber von Patient zu Patient individuell entschieden.
Eine der wichtigsten Neuerungen der letzen Jahre auf dem Gebiet der Endoprothetik ist die Modularität der Prothesen. Dies bedeutet, dass die Implantate im Gegensatz zu früher heute aus mehreren Teilen zusammengesetzt sind, die nach Bedarf einzeln ausgetauscht werden können, ohne gleich das ganze Gelenk wechseln zu müssen. Da z.B. die Gleitflächen der Prothesen, wie auch das natürliche Gelenk, nach Jahren problemlosen Gebrauchs mehr oder minder ausgeprägte Verschleißerscheinungen aufweisen werden, kann man sie in einem kleinen, überschaubaren Eingriff wechseln und die fest eingewachsenen Metallimplantate belassen.
Voraussetzung hierfür ist, dass die passenden Wechselteile auch nach vielen Jahren noch zur Verfügung stehen. Ein Grund mehr, sich als Patient nur Gelenke von erfahrenen Operateuren einsetzen zu lassen, die immer bewährte Implantate namhafter Hersteller wählen werden, die diese Sicherheit bietet.